Lambretta Li 150 Serie 1
Baujahr 1959, 148 ccm, 4,78 KW, 2-Takt, gebaut 1958-59 in 110.944 Exemplaren
Wie bei eigentlich allen meinen Rollern gibt es auch für diese Lambretta zum Start eine kleine Geschichte. Im Januar 2015 sah ich durch Zufall im GSF das Posting eines Belgiers, der dort eine nicht ganz vollständige Lambretta der ersten Serie zum Kauf anbot. Das Interesse war geweckt und im Kopf reiften schon die ersten Ideen. Also schnell kontaktiert, nach Details erkundigt und den Kauf beschlossen. Als abendlicher Treffpunkt wurde der Parkplatz des KFC Oosterzonen in Westerlo ausgemacht. Hier erfolgte die Übergabe dann sozusagen als Vorspiel zum späteren Besuch der Fußball-Begegnung des KFC gegen den Hoogstraten VV. Also eine echte Win-Win-Geschichte für den Jeramann und der Anfang eines etwas größeren Projektes... Zügig wurde die alte Lady aus Lambrate komplett zerlegt, fehlende Teile - so weit schon benötigt - beschafft und eine nicht gerade kurze To Do-Liste erstellt. Ganz oben stand dabei das Schweißen und Richten der hinteren Rahmenstrebe, die wohl irgendwann in ihrem Leben mal einen leichten Klatsch bekommen hatte. Nach einigen Gesprächen entschied ich mich für Andi von Worb5, der sich dann auch als hervorragende Wahl entpuppte und letztlich alle schwierigen Arbeiten am Rahmen hervorragend erledigte und diesen auch sofort in RAL 7035 (Lichtgrau) beschichten ließ. Zudem baute er mir auch die alte Gabel auf Scheibenbremse (BGM PRO Anti Dive) und Zusatzdämpfer um. Am 10. April 1957 läutete Innocenti mit der Vorstellung der TV 175 Serie 1, dem Flaggschiff der neuen „Slimstyle“-Serie, eine neue Epoche und die nächste Runde im Duell gegen Piaggio ein. Gebaut als Konkurrentin der Vespa GS 150 erhielt die TV 175 mit den Modellen der Li 125 und Li 150 wenig später zudem zwei kleinere Schwestern, die – im Gegensatz zur mit Kinderkrankheiten behafteten TV - große Verkaufsschlager wurden. Anders als bei den Vorgängermodellen war der vordere Kotflügel bei den Modellen der Serie 1 starr mit der Karosserie verbunden und drehte nicht mehr mit. Die formschönen Seitenhauben und die hinteren Trittbretter gaben dem Modell fließende Linien und verliehen ihm trotz einer gewissen Kompaktheit auch viel Eleganz. Beibehalten wurde allerdings die nicht besonders vorteilhafte Position des vorderen Scheinwerfers in der Kaskade, was sich erst mit der Serie 2 ändern sollte. Dafür beschritt man beim Fahrwerk Neuland: Größere 10 Zoll Reifen, interne Federn in der Gabel und ein hinterer hydraulischer Stoßdämpfer sorgten für mehr Komfort und gesteigerte Spurtreue. Gebaut wurden bis Oktober 1959 insgesamt 166.777 Exemplare der Serie 1 (10.086 TV 175, 47.747 Li 125 und 110.944 Li 150), die dann durch die Serie 2 ersetzt wurde. Aufgrund der hohen Rahmennummer meiner Li 150 handelt es sich übrigens um eines der letzten produzierten Modelle der Serie 1, optisch auch erkennbar am ovalen Luftfilter, der Luftansaugung unter dem vorderen Sattel und dem zusätzlichen Spritzschutz am Bremspedal. Die ursprüngliche Farbgebung meiner Serie 1 war wohl eine Kombination aus Lichtgrau mit Seitenhauben, Kaskade und Lenker in Rubinrot, allerdings wurde sie mindestens einmal überlackiert...
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